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AutorenbildFenja Gerpott

🇩🇪 Podien, Unfälle, Siege und Radscharmützel von Männer und Frauen

Aktualisiert: 18. Apr.

Die Rennsaison hat die Terminkalender der Divas voll im Griff: Clara beweist beim Elbauerennen in Klöden ihr Können, Corinna und Fenja gehen beim Großen Preis (GP) der südlichen Weinstraße an den Start. Mit Wermutstropfen: Materialschaden, Personenschaden und ein ewiger Streit gemischter Rennen.


Gewonnen und "abgeräumt" beim GP der südlichen Weinstraße

Sieg | GP südliche Weinstraße | Corinna Lechner | Frauen | Wheel Divas | Frauenradsport | Berliner Radsportverein | gleiche Teilhabe | Diversität | Gleichberechtigung | Radsportteam 2024 | Radsport
Eindeutiger Sieg für Corinna.

Am Samstag startete Fenja und Corinna beim Rennen in Schweigen, nahe der französischen Grenze, beim dem “Großen Preis der südlichen Weinstraße”.

Das Rennen ging über zwei größere Runden gesamt 50km.

Die Frauen starteten wie ausgeschrieben mit den Jugend und Senioren Fahrern.

Somit stand ein Fahrer/Fahrerinnen Feld von über 110 Personen am Start. 11:30 Uhr erfolgte der Start. Corinna und Fenja leider recht weit hinten. Zunächst ging es (leicht) bergab, Corinna rollt immer weiter nach vorn.


Abgeräumt, Sturz und schlaflose Nächte

Sturz | DNF | Fenja Gerpott | Frauen | Wheel Divas | Frauenradsport | Berliner Radsportverein | gleiche Teilhabe | Diversität | Gleichberechtigung | Radsportteam 2024 | Radsport
Unnötiger Sturz nach knapp 2 km für Fenja.

Nach ca. 1,5 km kommt ein leichter Anstieg, an dem Fenja ihre Chance wittert weiter vor zu gelangen, den Bergauf, das kann sie. Sie steht auf, tritt in die Pedal, fährt mit Abstand an einem Senioren Fahrer vorbei. Dieser sieht das Überholmanöver und zieht ohne Grund nach rechts rüber, kommt somit von seiner eigentlich Fahrspur ab und fährt zunächst in Fenja's Hinterrad und in ihren Rücken. Beide stürzen. Leider hat Fenja aufgrund der Geschwindigkeit so viel Umwucht, sodass sie über den Asphalt schlittert und eine weitere Fahrerin zum Sturz bringt. Beide Fahrerinnen hievten sich samt Rädern an die Seite, da 3 min nach ihrem Start das Jedermannrennen startete und sie sonst eine Gefahr für das anrollende Fahrer*innenfeld darstellen würden.


Ewiger Streit von Senioren und Frauen

Gemischte Rennen von Senioren und Frauen sind ein Dauerstreit. Auch in diesem Rennen. Fehlende Anerkennung und Respektlosigkeit zeigt der Unfallursacher: der Herr zeigt sich empört und schimpft. Auf was? Dass er die Fahrlinie verlässt, dass zwei Frauen ihn überholen, er der Schwächere ist? Was auch immer: Neben gesundheitlichen Folgen sind die Räder beider Fahrerinnen nicht mehr fahrtauglich. Das Diven- Rad, wird Dank Zweirad Center Stadler Berlin einsatzbereit sein, so viel steht fest! Und es bleiben viele Fragen.


Wenig später trifft der Krankenwagen ein, fragt, was denn passiert sei. Die ebenfalls gestürzte Lisa Kromm erklärt dem Sanitäter den Sturzvorgang. Der gestürzte Senior steht auf, erklärte dem Sanitäter im durchlöcherten Trikot und Schürfwunden, er sei nicht gestürzt, steigt auf sein Rad und braust davon. Fenjas Wunden bereiten bis heute schlaflose Nächte. Ein Einsatz kommendes Wochenende zum Start der Rad-Bundesliga ist der Sportlichen Leitung weiter offen.


Corinna´s Weg zum Sieg

Corinna bekam von dem Sturz nichts mit. Für sie führte das Rennen über mehrere schmale Plattenstrassen durch die Weingärten. Am Ende machte ein dezimiertes Feld den Sieg unter sich aus, Corinna gewann die Frauenklasse, war auch in der männlichen Klasse sehr gut platziert. Zweite und dritte Frauen Fahrerinnen sind jeweils aus dem Rose Racing Circle.

Nächste Woche steht dann endlich das erste deutsche Frauen Bundesliga Rennen an. Ob Fenja dann wieder fit und einsatzbereit ist, bleibt offen.

Bei allem dem gebührt dem Veranstalter RV Vorwärts 04 Offenbach/Queich, allen voran dem Organisationteam um Andreas Gensheimer ein Dankeschön. Es ist die 3. Auflage mit 700 Fahrer in 12 Rennen. Wir sehen, die Radsportveranstaltung in der Südpfalz mit Bundesliga-, Amateur-, Jedermann- und Nachwuchsrennen ist eine Herausforderung. Wir sind selbst Veranstalter. Deshalb der Blick auf die Frauen hat im Vergleich zu den Männern durchaus Potential.


Trainingsrennen in Klöden

Clara Nitschmann | Elbauerennen | Frauen | Wheel Divas | Frauenradsport | Berliner Radsportverein | gleiche Teilhabe | Diversität | Gleichberechtigung | Radsportteam 2024 | Radsport
Clara bereit für den Start.

Clara startet zeitgleich in Klöden beim Elbauerennen. Bei sonnigen Wetter und Temperaturen um die 22 Grad sollte es für sie 12:30 los gehen. Sollte, denn die Rennklasse vorher stürzte, viele Krankenwagen es kamen zum Einsatz. Claras Einsatz verschob sich um ganze 2 Stunden.

Der Druck ist weg, fast völlig ohne Energie ging es dann irgendwann los. Clara startete zusammen mit den Juniorinnen kurz nach der männlichen U17. Vollgas auf 10 Runden und auf den Wind achten. Bis Runde 5-6 ist alles gut, hatte Clara das Rennen sehr gut in der Hand.


Beeinflusster Rennverlauf Dank Männer?

Ab Runde 6 ändert ergaben sich unschöne Einflüsse: Und das schlagartig. Denn die von hinten nahenden Männer ändern den bis dahin hart erarbeiteten Rennverlauf. An der Clara einholende männliche Spitze klebten 5 Fahrrinnen. 5 abgehangene Damen, die längst keine Bedeutung mehr haben sollten. Nun sind sie wieder dabei, im Windschatten der Männer. Und sie veränderten alles. Die weiteren Runden wurden sehr turbulent und chaotisch: Die Gruppe durfte nun eine Runde mitfahren. Die darauffolgenden Runde sollten die Juniorinnen anhalten. Daran hielt sich niemand. Clara entdeckte eine Lücke, welche es zuschließen galt. Nach einer halben Runde war sie wieder an der Gruppe, leider war es die letzte Runde für die Jungs, weshalb sie attackierten. Nur eine Juniorin konnte dranbleiben und Clara hatte 10 Sekunden Rückstand. Sie fuhr zunächst zur 2-er Gruppe vor ihr auf, um dann die Lücke zur Führenden zu schließen. Es kommt zum finalen Zielsprint und Clara erreichte nach 42km Platz 3.

Zum 15. Mal organsiert das Team von Michael Schurig vom 1. RC Jena das Rennen. Knapp 350 Radsportler gehen an den Start. Es gibt Resonanz der Presse und einen  livestream. Zu sehen ist Clara u.a. bei der Durchfahrt 4:40. Wir sagen Danke für das Rennen. Es ist für uns als Veranstalter keine Selbstverständlichkeit einen solchen Einsatz im Ehrenamt zu sehen. Wir kommen gern wieder, dann am besten ohne die Männer im Rücken.


Keine eigenen Frauenrennen?

Clara beklagt ein unfaires Rennen. Ob Sieg, Podium oder nicht, der Rennverlauf ist von Männern beeinflusst und damit nicht fair. Fenja ist infolge eines gemischten Rennens und Mannes stark verunfallt. Prellungen, Schürfungen lassen einen Einsatz zum ersten Rad-Bundesligarennen 21. Rund um Steinfurt weiter offen. Berechtigt sind Fragen:

Wie kann es sein, dass im Jahr 2024 dem Frauenradsport noch immer keine eigenen Rennen gegeben werden? Warum müssen die Frauen immer wieder ähnlichen Vorkommnisse stellen? Reichen 27 (exklusive Nachmeldungen) gemeldete Starterinnen beim GP südliche Weinstraße nicht für ein eigenes Rennen? Ist es uns Frauen weiter zumutbar, dass Rennverläufe wie in Klöden durch Männer beeinflusst werden? Kann man uns Frauen nicht unser eigenesRennen geben? Muss das Fazit sein, dass wir nur noch ein gesicherten reinen Frauenrennen teilnehmen?

Um mit den Worten von Wilhelm Busch zu schließen: "Mit der Zeit wird alles heil, nur die Pfeife hat ihr Teil."

 

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