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AutorenbildJasmin Corso

🇩🇪 Deutsche Meisterschaft - 1.300 Höhenmeter, Schwundhexe und 400 PS

Aktualisiert: 15. Okt. 2020

Die Deutsche Meisterschaft Strasse fand am Wochenende auf dem Sachsenring statt. Die harte Alternative zur ursprünglichen DM in Stuttgart reduzierte das Fahrerfeld um knapp 40% .


Eines vorweg: Vielen, vielen Dank an Organisationschef Dietmar Lohr nebst Helfern Bernd Schneider, Robert Dietze, Peter Daghofer, Christina Lohr und Wolfgang Lötzsch sowie dem gesamten Verein Internationales Radrennen rund um den Sachsenring. Auch wenn die Dezimierungshexe hart zuschlug, den Rennzirkus in einer solchen Kulisse wieder erleben zu dürfen, ist augenblicklich nicht selbstverständlich.


Sportliche Leiter Clemens Ludwig legte fest: 04:45 Uhr Wecken, Abfahrt auf die Rennstrecke 06:00 Uhr.

Um 08 Uhr ging es los: 28 Runden, 98 Kilometer, 1.300 Höhenmeter. Die Ansage war klar: "Ich möchte die Wheel Divas mit einer Attacke im Bordfunk hören!". Wheel Divas und Attacke gegen die deutsche Elite? 54 davon tummelten sich am Start, wovon gut und gern 12 reine Profi- Sportlerinnen, die übrigen Damen Amateure sind.

📷 Mario Stiehl , Teammates


Fahrerin um Fahrerin hatten dem harten Kurs und dem hohen Tempo Tribut zu zollen. Eine angemessene Karenzzeit ließ ein offensichtlich sehr straffer Zeitplan nicht zu. Die Schwundhexe schlug gnadenlos zu. Lediglich 34 deutsche Frauen konnten sich über eine Zieldurchfahrt freuen, alle übrigen hatten überwiegend dem Kommando "Rennen beenden" zu folgen.


Umso mehr unsere Freunde, als jüngstes Team eine von unseren 6 Fahrerinnen dabei zu wissen. So erreichte Jasmin Corso stellvertretend für das gesamte Team das Ziel nach 2:55h völlig entkräftet und nur 3 Minuten nach der Siegerin. Platz 32 der besten deutschen Frauen spiegelt unser Leistungsvermögen wider. Wir haben abrufen können, was zu trainieren wir in der Lage waren. Wir sehen indes auch genau die Möglichkeiten und die Luft nach oben, denn da geht noch etwas....

Übrigens die Ansage vom Sportlichen Leiter wurde umgesetzt: Marie "opferte" sich und die Attacke wurde via Bordfunk gemeldet. Genau so kann es weitergehen.


Bericht von Jasmin

Die erste Deutsche Meisterschaft und das erste Mal auf dem Sachsenring waren für mich im Vorfeld ein großes Fragezeichen. Was ist zu erwarten und was ist möglich? Nachdem wir Samstag die Strecke auf 4 und 2 Rädern abgefahren sind war auf jeden Fall klar: Es wird nicht leicht.


Für meinen Geschmack zu früh startet das Rennen um 8 Uhr morgens. Die erwarteten Attacken zu Beginn bleiben aus. Durch die drei Anstiege auf der 3,6 km langen Runde war Mitrollen nicht möglich. Mit jeder Runde wurden die Anstiege gefühlt steiler und länger und die darauf folgende Abfahrt kürzer. Nach und nach dezimierte sich auch das Feld. Circa 20 km vor Ende kamen dann die erwarteten Attacken der Profis. Die ersten konnte ich noch mitfahren, aber schließlich musste ich dem Kurs Tribut zollen und das Feld fuhr davon. Anfangs zwar nur 20 m entfernt und trotz motivierender Zurufe gab es kein rankommen mehr: Akku leer, Körner verschossen, rien ne vas plus. Das Ziel vor Augen, die DM mit Ergebnis zu beenden begab ich mich in eine 4er Gruppe. Gemeinsam haben wir das Rennen 3 Minuten hinter der Siegerin beendet.


Wheel Divas Mannschaft

  1. Klotz, Sandra - Heimatverein Dresdner SC 1898 - Verletzung vom Rennen Oberhausen

  2. Sandten, Sam - Heimatverein RSV Blankenfelde - krank

  3. Schoenemeyer, Lotta Wheel Divas

  4. Thümmler, Maren Wheel Divas - Verletzung vom Rennen Oberhausen

  5. Möllering, Rieke - Heimatverein RSC Nienburg

  6. Corso, Jasmin - Heimatverein Zweirad-Gemeinschaft-Kassel

  7. Lagershausen, Marie Wheel Divas

  8. Moster, Nadja - Heimatverein RSV Yburg Steinbach



Sieger unserer Herzen wurde Runde um Runde Svenja Betz vom Team RSG Giessen Biehler. Svenja schrieb zuletzt via facebook: "Wenn der Plan von Anfang bis Ende funktioniert, die Rennstrecke aber nur 200 m zu lang ist." Nach einem sensationellen Soloritt wurde sie auf der Zielgeraden eingeholt. Sieger wurde Lisa Brennauer vom Profi- Ceratizit-WNT pro Cycling Team zum wiederholten Mal nach einem 250 Meter Sprint in 2:52 und vor Charlotte Becker und Tanja Erath.

Ergebnisse sind hier und ein BDR- Artikel hier zu finden.


Pia Victoria Stender vom Kieler RV stürzte und verletzte sich schwer und flog mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus. Gute Besserung von hier aus.





Bereits am Samstag gab´s für das Team eine kleine Mutprobe: Zunächst war da der skurill anmutende unangehme Corona- Test und im Anschluss - und das war ungleich besser - die Mutprobe mit 400 PS und 200 km/h in über die Rennstrecke zu fliegen. Dieser Prototyp wurde von VW- Lehrlingen zu einem sehr "bösen Auto" gebaut und getunt. Vielen Dank an Uwe Neubert und Steve Kirsch sowie Florian vom Team Fahrsicherheitszentrum und den VW- Lehrlingen für diese Grenzwerterfahrung.



Das Wichtigste kommt immer zum Schluss: Vielen, vielen Dank an das Management, allen voran Sina Päske für die perfekte logistische Vorbereitung, dem technischen Support mit Ralf Kühner sowie unseren, die Fäden zusammen haltenden Sportlichen Leiter, Clemens Ludwig.


Der Artikel wird redaktionell weiter bearbeitet.

 

"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben", sagte der große Schriftsteller George Bernard Shaw. Das Team schließt sich der Meinung Shaw´s an. Wir brauchen ein paar Verrückte , die den Frauenradsport nach vorn bringen.

Vielen Dank an alle, auch an unsere und die Unterstützer des Frauenradsports, die in diesen Zeiten weiter zu uns halten.

Beitrag wird redaktionell weiter bearbeitet.


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