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🇩🇪 Deutsche Meisterschaften 2019

Aktualisiert: 16. Okt. 2020


Das Einzelzeitfahren Frauen, Männer fand auf dem Tagebaugelände von Spremberg, nahe Cottbus statt. Die Strecke fühlte sich nagelneu an und führte die Damen über 30 Kilometer bei mehr als 30 °C auf der Strecke. 30°C - im Schatten - heißt 45 °C in der Sonne.

Bericht Marie: Die erste Fraus tartete um 15:30. Im Minutenabstand rollte ein nach der anderen von der Startrampe und begann ihr Rennen gegen die Zeit. Um 15:57 startete ich als erste aus unserem Team. Lange Zeit sah ich keine andere Fahrerin und versuchte ein gleichmäßiges Tempo zu fahren

und nicht bereits am Anfang schon alle Körner zu verpulvern. Nach einigen Minuten kamen mir die ersten Fahrerinnen entgegen, die den Wendepunt bei Kilometer 15 bereits erreicht hatten und sich auf dem Rückweg befanden. Ich versuchte anhand der bereits gefahren Kilometer und der verstrichenen Zeit meinen Abstand zu den anderen Fahrerinnen zu berechnen. Doch vergebens, denn das gesamte Blut wurde in meine Beine befördert und meine Gedanken waren ein einziges Wirrwarr. Um 16:20 war auch die letzte unserer Fahrerinnen Sandra in das Rennen gestartet. Als ich endlich den Wendepunkt erreicht hatte, freute ich mich bereits die Hälfte geschafft zu haben. Jedes Mal als mir eine meiner Teamkollegen entgegen kam, gab mir dies einen Motivationsschub, da ich, wenn auch nur kurz, das Leiden auch in Ihren Gesichtern erkennen konnte. Nach 48:00.70 Minuten rollte ich mit letzter Kraft über den Zielstrich. Damit landete ich auf Platz 46. Maria brauchte für die Strecke 17 Sekunden länger (Platz 49), Sandra belegte Platz 53 mit einer Fahrzeit von 48:51.56 und Lotta mit 18 Sekunden mehr Platz 56. Deutsche Meisterin mit einer Fahrzeit von 38:49.12 wurde Lisa Klein, vor Mieke Krüger und Lisa Brennauer

Der zweite Teil der Meisterschaften fand in Hohenstein-Ernstthal/ Sachsen statt. Einmalig war, dass der Bund Deutscher Radfahrer nicht nur als Veranstalter, sondern auch als Ausrichter aufzutreten hatte. Mit dem ehemaligen Radrennfahrer und Rennorganisator Dietmar Lohr aus Chemnitz glückte gemeinsam mit der Sachsenring Event GmbH aus unserer Sicht ein sehr ansprechendes Rennen. Zu ansprechend, denn die "skurile Hitzeschlacht“ bei knapp 40°C hatte alle Damen mit mehr als zwei Minuten Rückstand auf die Spitze aus dem Rennen zu nehmen. Begründet wurde dies mit Sicherheitsbedenken bei den doch sehr steilen, mithin schnellen Abfahrten.

Die Stadt Hohenstein-Ernstthal gab eine Streckengenehmigung für eine 12,9 Kilometer lange Runde, davon 3,5 Kilometer auf dem Sachsenring mit 183 Höhenmeter und in Summe 103km frei.

Alles gegeben, maximale Werte beim Jahreshöhepunkt erreicht. Das DNF (did not finished) als Ergebnis kann nicht ausdrücken, was erreicht wurde. Das gilt auch für die übrigen 71 deutschen Athletinnen, von denen lediglich 23 das Ziel erreichten.

Für uns bleibt bei aller Erwartungshaltung die Erkenntnis, Äpfel und Birnen sind nicht vergleichbar. Berufstätige, teilweise im Schichtsystem arbeitende Frauen werden keine Spitzenleistungen binnen weniger Jahre aufzubauen in der Lage sein. Die Perspektive hin zu einer professionelen Berliner Infrastruktur ist eine erste Voraussetzung, um vielleicht in drei oder vier Jahren kein DNF zu kassieren.

Die ersten Schritte sind getan. Wir werden den Weg weiter gehen.

Sandra: Für 80 Frauen ging es auf einem sehr welligen selektiven, wenn nicht sogar sehr

gefährlichen Kurs. 7 mal war die Runde auf dem Sachsenring zu bewältigen. Die Zeitkarenz betrug max. 2 min. Was viele Runde für Runde merkten und aus dem Rennen zu nehmen waren: die Eine später, die Andere eher.

Es bleibt als Fazit die Frage, nach einem Aufwand- Nutzen- Verhältnis. Wheel Divas erhalten keine öffentlichen Förderungen und verstehen sich als Entwicklung - oder Perspektivteam. Ist eine Entwicklung zu erwarten, bei einem Rennen von weniger als anderthalb Stunden und einen nicht unerheblichen finanziellen, materiellen wie organisatischen und zeitlichen Aufwand?

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